Eine professionelle Einarbeitung ist eine Investition in die Zukunft

Soziologin Anna Grütering koordiniert bei LennardtundBirner das Thema Personalauswahl. Sie erläutert, wie wichtig eine fundierte Einarbeitung ist und warum „Onboarding-Programme“ inzwischen auch bei Verwaltungen üblich werden.

Frau Grütering, was versteht man unter dem „neudeutschen“ Begriff Onboarding?

Im Personalauswahlprozess geben Sie Ihren neuen Mitarbeiter:innen ein Versprechen, das sie bewegt an Bord zu kommen. Flache Hierarchien, Kritikfähigkeit, nachhaltige Strategien – das können solche Versprechen sein. Das Onboarding ist die Einarbeitungszeit Ihrer neuen Miarbeiter:innen. Hier werden sie sozial, fachlich und werteorientiert an ihren neuen Arbeitsplatz eingeführt. Wenn während dieser Zeit gegebene Versprechen nicht sichtbar werden, ja im schlimmsten Fall gebrochen werden, entsteht Demotivation. Schlimmstenfalls führt diese zur Kündigung noch in der Probezeit. Ein Klassiker: Im Vorstellungsgespräch wird über flache Hierarchien gesprochen und erklärt, dass Kritik und Vorschläge jederzeit erwünscht sind. Während der Einarbeitungszeit hat der neue Chef nie Zeit, Vorschläge werden ignoriert oder schlimmstenfalls niedergebügelt mit der Begründung, das sei alles utopisch.

In der freien Wirtschaft befassen sich ganze Abteilungen mit Onboarding.

Ja und das ist gut so. Die freie Wirtschaft hat erkannt, wie wichtig die ersten 100 Tage für eine langfristige Mitarbeiterbindung sind. In Zeiten des Fachkräftemangels ist es geradezu sträflich, hier nicht zu investieren. Oft sind Positionen lange vakant. Warum sollte man dann ausgerechnet die Einarbeitungszeit geringschätzen und riskieren, dass irreparabler Schaden angerichtet wird.
Neue Führungskräfte bekommen oft sogar einen Coach zur Seite gestellt, der sie neutral und kompetent über längere Zeit begleitet.


Wie weit sind Kommunen beim Thema professionelles Onboarding?

Noch nicht so weit wie die freie Wirtschaft, aber das Bewusstsein wächst zum Glück. Der demografische Wandel zwingt auch Kommunen dazu, in Sachen Mitarbeiterbindung aktiv zu werden. Führungspositionen sind auch in Kommunen komplex, es werden Teams geführt. Vor allem neue Führungskräfte aus der freien Wirtschaft kennen die kommunalen Strukturen und Anforderungen nicht. Dabei liegt hier eine ganz große Chance für Kommunen, neuen Wind in die Amtsstuben zu bekommen, Ideen aufzugreifen und ihre Wirtschaftsförderungen modern aufzustellen. Wenn wie gesagt das Onboarding funktioniert.

Praktisch gedacht. Ich bin neue:r Geschäftsführer:in einer Wirtschaftsförderung. Wie sieht mein professionelles Onboarding aus?

Idealerweise haben Ihre neuen Arbeitgeber bereits vor der Stellensuche darüber nachgedacht, was Ihre künftige Wirtschaftsförderung ausmacht. Welche Strategie hat die Wirtschaftsförderung, wie ist die Zusammenarbeit mit Politik und Partnern. Welche Werte lebt das Wirtschaftsförderungs-Team, wie präsentiert sich die Wirtschaftsförderung in der Öffentlichkeit. Was erwarten wir von unserer:m neuen Geschäftsführer:in? Das sind nur einige von zahlreichen Fragen, die im Vorfeld geklärt werden müssen. Sie münden in das Versprechen während der Personalauswahl. Das Onboarding manifestiert das Versprechen und dafür braucht es einen Einarbeitungsplan für die ersten 100 Tage. Hier wird die oder der Neue fit gemacht für den neuen Arbeitsplatz, was versprochen wurde gehalten, alle Themen vertieft. Vor allem die Wirtschaftsförderungs-Strategie.

Aber ich erwarte schon, dass sie/er fit ist und sich selbst kümmert und das erwartet doch auch das Team? Schließlich ist das doch auch eine Frage des Respekts.

Natürlich ist die Eignung für den Job die Grundvoraussetzung. Die haben Sie im Auswahlprozess fundiert geprüft, wenn sie ihn gut gemacht haben. Dennoch: Reflexionsmöglichkeiten zu Erlebnissen, Kennenlernen der Schlüsselpersonen, feste Ansprechpartner, Ergänzung von Wissen über Spezifika des Standorts, Unterstützung beim Teambuilding – das können Sie nicht alles im Vorfeld recherchiert haben. Vor allem fachfremde Führungskräfte müssen mit den Aufgaben der Wirtschaftsförderung schnell detailliert vertraut werden, Best Practice kennenlernen, wissen wie sie sich organisieren. Neue Geschäftsführer:innen stehen sofort im öffentlichen Interesse und müssen wissen, wie sie mit der Presse umgehen. Um souverän zu agieren, müssen sie Hintergründe kennen. Das hat doch nichts mit Schwäche zu tun. Für ein Team ist es nur positiv wenn es sieht, dass der Arbeitgeber – der auch der ihre ist – ein professionelles Onboardingprogramm aufsetzt, damit die Mannschaft schnell zusammenwächst und handlungsfähig ist. Das hat etwas mit Wertschätzung des ganzen Teams zu tun, und genau so sollte es auch kommuniziert werden.

LennardtundBirner organisiert und koordiniert nicht nur den professionellen Personalauswahlprozess sondern auch das professionelle Onboarding in Wirtschaftsförderungen. Was können Sie hier besonders gut?

Wir kennen alle Aufgaben einer Wirtschaftsförderung aus unserer langjährigen Erfahrung in der Beratung von und in Führungsfunktionen der Wirtschaftsförderung. Wir haben umfangreiche Erfahrung in der Öffentlichkeitsarbeit von Wirtschaftsförderungen, im Umgang mit den Medien sowie weiteren Schlüsselakteuren und wir wissen, worauf es in der Zusammenarbeit von Wirtschaftsförderungs-Teams ankommt. Wir können also einen professionellen Einarbeitungsplan aufstellen. Oft haben Bürgermeister oder Landräte keine Zeit, ihre neue Wirtschaftsförderungs-Führungskraft intensiv zu begleiten und mit ihren Aufgaben vertraut zu machen. Wir stehen dieser deshalb auch als neutraler und kompetenter Coach für die ersten 100 Tage zur Verfügung und koordinieren den Einarbeitungsplan. So haben Arbeitgeber ein Controllinginstrument während der Probezeit und können rechtzeitig reagieren.

Unser Angebot zur Personalauswahl und zur Einarbeitung von Wirtschaftsförderern:innen